Von Zittau ins Marienthal – Durch altes Land
In den Sommermonaten versammeln sich auf dem Zittauer Bahnhofsvorplatz nicht selten größere Gruppen von Radfahrern. Sie kommen entweder mit dem Zug aus Dresden oder mit der Lausitzbahn aus dem Norden.
Nachdem alles aus dem Zug geschafft ist, wobei man sich meist gegenseitig hilft, schlägt die anfänglich nervöse Hektik in eine heitere Betriebsamkeit um. Oft tun sich noch ein paar Radler zusammen, um den richtigen Ausgang zu finden oder Räder und Gepäck über die umständlichen Treppen der Gleisunterführung zum Vorplatz zu schaffen. Aber wenn auf dem Bahnhofsvorplatz eine allgemeine Abschiedsstimmung herrscht, die wegen der freudigen Erwartung des langersehnten Aufbruchs keinesfalls eine traurige ist, dann soll von nun an allein der Zufall bestimmen, ob man sich auf dem Oder-Neiße-Radweg noch einmal wiedertreffen wird.
Hinunter zum Fluss
Einige von ihnen werden sich gleich noch einmal in der Stadt wiedersehen, um sich gemeinsam mit ratlosen Gesichtern zu beratschlagen, wie am besten aus der Stadt zu finden sei. Andere halten sich an die zielstrebigsten Radler, die sich auszukennen scheinen, und folgen ihnen im unauffälligem Abstand hinunter zum Fluss und aus der Stadt hinaus.
Futuristisches Gegenstück
Am Ortsausgang von Zittau bilden flache Funktionsbauten das futuristische Gegenstück zur Zittauer Altstadt. Der Radweg verläuft auf einem radrenntauglichen Abschnitt neben der großen Ausfallstraße gen Norden durch hügeliges Land. Wegen des vorbeidröhnenden Verkehrs hält sich hier niemand länger als nötig auf und alle erreichen kurze Zeit später in Rennsportmanier Hirschfelde.
Abgelegen
Am Ortseingang liegt das alte Kohlekraftwerk Hirschfelde, das von der lauten Straße in seiner stillen Abgelegenheit oft übersehen wird. Mit seiner schlichten Industriefassade aus Backstein wirkt es mehr schön als schnöde. Der Radweg an der Bundesstraße führt daran vorbei und ohne Umwege nach Hirschfelde hinein.
Kleine Gässchen
Inmitten der Ortschaft biegt plötzlich der Weg von der großen Straße ab in kleine Gässchen hinein, die hier noch enger und gemütlicher als im städtischen Zittau sind. Kleinwüchsige Umgebindehäuser säumen den Weg und verweisen unmissverständlich auf ihre Lausitzer Identität. Nach etlichen musealen Höhepunkten kreuzt der Radweg ein letztes Mal die breite Bundesstraße, um den alten Ort über eine kleine Nebenstraße zu verlassen, wo sich die letzten Häuser am Eingang eines dichten Waldes versammeln.
Zur 1. Etappe
Die passende Radwanderkarte zum Oder-Neiße-Radweg gibt es hier.
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Empfohlene Literatur mit detaillierten Kartenausschnitten: Bikeline Radtourenbuch, Oder-Neiße- Radweg: Von der Neiße-Quelle zur Ostsee, wetterfest/reißfest
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