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Oder-Neiße-Radweg, 5. Etappe:

Von Ostritz nach Görlitz – Ein Berg am Horizont

neissetal-bei-goerlitz1Das dem Kloster angegliederte Dorf gibt sich zurückhaltend mit einer gepflegt altertümlichen Fassade. Nichts von ihm versucht spektakulär zu wirken. Kleine Fachwerkhäuser säumen den Weg, der über Ostritz hinaus in eine weite Flussauenlandschaft führt, wie sie ab jetzt typisch für die Neiße sein wird.

Nur noch selten wird dieses Bild von anderen Landschaftsformen unterbrochen. Ab und zu reicht am jenseitigen Ufer ein Dorf oder vereinzelte Bauerngehöfte bis an den Fluss. Auf dieser Seite bleibt alles menschenleer und unverändert, wie der etwa ein Meter breite Asphaltradweg auf dem Deich und das monotone Summen der Reifen bei jedem Tritt.

Eine schattenlose Ebene

Die Sonne flimmert auf dem Asphalt und löst den schmalen Streifen voraus in eine zähflüssige Teermasse auf, die an den heißen Reifen beinahe kleben zu bleiben scheint. Ich trinke unablässig und trete mich durch eine schattenlose Ebene. Alles vor und neben mir sieht gleich aus, wie das Land hinter mir. Den einzigen Anhaltspunkt, den ich jetzt noch als Beweis für mein Vorwärtskommen habe, ist eine Hügelkette am nördlichen Horizont, der ich entgegenfliege.

Perle der Lausitz

Nahe des Höhenzuges ragt mit ihrer markanten Gestalt die Landeskrone empor und thront imposant über dem Land. Ein stämmiger Berg des Höhenzuges schmiegt sich bis an die Westseite des Flusses und hüllt den Radweg nach der langen Ebene endlich wieder in Schatten. Über eine weitläufige Flussbiegung gelangt der Radweg nach Görlitz. Die „Perle der Lausitz“ kündigt sich mit einem Aquädukt an, das den Fluss weitläufig überspannt. Dazu hallt Motorengeräusch von einer nahen Straße, die sich im Berghang über dem Radweg entlang windet, im Tal wieder.

Die rettende Oase

In Görlitz einzufahren ist ein herrlicher Moment voller Erhabenheit, der bei den Wenigsten ohne ein Gefühl der Ehrfurcht vorübergeht. Selbst der Uninteressierteste kann sich in diesem Augenblick, wenn man unvermittelt mit Sack und Pack durch eine torähnliche Einfahrt in eine enge Pflastersteingasse poltert, dem Reiz kaum entziehen, den die alten Mauern ausstrahlen. Alles was Görlitz ist, bricht hier mit Wucht auf den ahnungslosen Radfahrer herein, so dass es ihn, je nach seiner Empfindung hin, stark einnehmen muss. Überhaupt ist Görlitz für jeden empfindsamen Reisenden eine Offenbarung; wenn ihn nach einer schier endlosen Einöde plötzlich die alte Stadt einhüllt, dann muss diese ihm zwangsläufig wie eine rettende Oase in der Wüste erscheinen.

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Zur 1. Etappe

Allgemeine Streckeninfos

Die passende Radwanderkarte zum Oder-Neiße-Radweg gibt es hier.
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  1. […] Von Ostritz nach Görlitz – Ein Berg am Horizont […]

    Das Marienthal – Ein Kloster am Waldrand - roadreport on Februar 26th, 2009 at 16:05

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