Von Frankfurt (Oder) nach Küstrin – Der Weg der Superlative
Am Ende der Stadt gibt es doch noch die alten städtetypischen Industriehöfe und dazu das etwas biedere Stadtrandflair. Hier ist noch nichts von den Höhepunkten zu ahnen, die der Weg hinter Frankfurt bringen wird.
Das Schauspiel beginnt mit den südlichen Ausläufern der Märkisch Schweiz, die, von Westen kommend, bis weit an die Oder heranragen und einen eindrücklichen Kontrast zur unüberschaubaren Flussebene bilden. Dazwischen zieht die Oder mit weichen Mäandern, zwischen Buhnen eingebettet, nach Norden.
Adonisröschenhänge
Die sanft in die Ebene abfallenden Wellen des Höhenlands geben den Austritt eines engen Tals frei, an dessen Grunde ein Fließ von den umliegenden Seen des Hinterlands über die Auenwiesen zur Oder drängt. Gleich dahinter ragen die steilen Lebuser Adonisröschenhänge empor, die im Frühling goldgelb über dem Flusstal thronen.
Eine bescheidene Position
Das Auge hat sich kaum an diese grandiose Umgebung gewöhnen können, da folgt Lebus, der alte Bischofssitz, der einst die politische Souveränität des Landes bestimmte und von hier aus seinen Einfluss geistlicher Macht entfaltete. Heute hat Lebus den kirchlichen Titel abgelegt und eine bescheidene Position am Rande des breiten Flusses eingenommen.
Flussauenidylle
Von der einstigen Bedeutung als Stadt ist wenig geblieben. Heute handelt es sich um ein Dorf mit Kirche am Hang oberhalb einer Gruppe von kleinwüchsigen Häusern, die sich am Ufer aneinander reihen. Allein die Lage des Ortes ist spektakulär geblieben, wie die Hänge stromabwärts, die schroff von den Höhen in eine verträumte Flussauenidylle mit Baum- und Viehweiden hinunterstürzen.
Ein Deich
Allmählich flachen die Höhen ab und bilden eine auslaufende Landzunge, den Reitweiner Sporn, der weit ins ebene Land hineinragt. Vom Höhenrand führt ein Deich weg und begleitet den Fluss. Er markiert den Anfang des Oderbruchs, wo er für eine lange Strecke nicht fehlen darf. Einst wurde sein Bau von den Mönchen begonnen und später durch Friedrich II. vollendet, um trockenes Ackerland zu gewinnen.
Pompeji
Von hier ist es nicht mehr weit bis zu einem Ort, der heute mehr Mythos als Stadt ist: Küstrin. Die ehemalige preußische Festungsstadt hat sich verändert und ist eine Art Pompeji der Nachkriegszeit geworden. Nur das Rot der blanken Ziegelmauern spiegelt sich heute noch im Oderwasser. Jede Tragik und jedes Heroentum ist verschwunden. Im wuchernden Dickicht liegt verborgen das Gewirr alter Fundamente und unter dem staubigen Boden schläft eine versunkene Stadt.
Hinweis: Am Stadtausgang Frankfurts (Oder) gibt es eine Offroad-Alternativstrecke durch die Oderwiesen nach Lebus, die saisonal bei Wasserständen unter 2,5 Metern befahrbar ist – bei schwerem Gepäck ggf. auf die asphaltierte Hauptroute des Oder-Neiße-Radwegs an der Bundesstraße 112 stadtauswärts Richtung Norden ausweichen. In der Nähe der Stadtbrücke finden Sie ein Pegelmesshäuschen, an welchem Sie den aktuelle Wasserstand der Oder ablesen können.
Zur 1. Etappe
Die passende Radwanderkarte zum Oder-Neiße-Radweg gibt es hier.
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Empfohlene Literatur mit detaillierten Kartenausschnitten: Bikeline Radtourenbuch, Oder-Neiße- Radweg: Von der Neiße-Quelle zur Ostsee, wetterfest/reißfest
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