Von Jelenia Góra nach Lwówek Słánki
Zwischen Jenia Gora / Hirschberg und Lwówek Słánki /Löwenberg liegt die anspruchvollste Etappe des Bober-Radwegs. Der Bober nimmt auf dieser Etappe die entscheidende Wendung und ändert seine Fließrichtung endgültig nach Norden hin. Gut ausgebaute Wege findet man auf diesem Abschnitt kaum. Und trotzdem beginnt der Bober-Radweg am Stadtausgang von Jelenia Gora / Hirschberg als hervorragend ausgebauter Radweg, der einem der neuen Radwege im Lausitzer Seenland in Nichts nachsteht.
Bergstimmung
Um den Bober-Radweg am Ausgang der Stadt zu finden, genügt es, sich am Flusslauf zu orientieren. Der Bober fließt durch schöne Parkanlagen nordwestwärts aus der Stadt und gelangt schnell in ein tief ausgeschnittenes Tal. Fluss und Radweg tauchen unmittelbar in dieses enge Tal ein. Der Fluss und das Tal erzeugen eine idyllische Bergstimmung und der gut aspaltierte Radweg folgt dem Bober am linken Flussufer entlang.
Brüchiger Asphalt
Doch die Idylle trügt. Der glatte Asphalt wird schon bald brüchig. Es folgt eine schottrige Waldstrecke, und die nächste Straße führt weg vom Fluss. Der Bober-Radweg verläuft ab hier noch für eine Weile auf einer schmalen KFZ-Nebenstraße, bis er auf einen kleinen Ort trifft. Dort stehen nur ein paar Häuschen so eng an einen Waldrand geschmiegt, dass man sie schnell übersehen kann. Ein kleines Wegweiserschild macht darauf aufmerksam, dass der Bober-Radweg hier rechts abbiegt. Schaut man auf die Hügel und den kleinen Pfad, der hinein in den Wald führt, will man schnell an ein Missverständnis glauben. Doch auf der Straße bleiben, hieße ja auch, sich noch weiter vom Fluss zu entfernen. Also doch besser in den Wald hinein und auf die Hoffnung vertrauen, dass hier der Radweg wieder näher zum Flusslauf führen könnte. Doch es fällt nicht auf Anhieb leicht, das ungute Gefühl wegzudrücken, welches sich angesichts des Umstands einstellt, dass der Radweg ab hier mehr einem Kraxel- und Wanderweg als einem Radwanderweg gleicht. Doch das hat alles seine Richtigkeit und wird auf dieser Etappe nur der Anfang sein. Der Bober-Radweg ist ab hier endgültig dort angekommen, wo er sein Versprechen für ein besonderes Abenteuer einlöst.
Abenteuerliche Wege
Es beginnt hier mit der Umrundung des Stausees Jez. Pilchowickie. Die Wegeführung ist hochproblematisch für einen Radwanderweg. Der Radweg führt weit abseits des Wassers und der Ufer über Berghöhen mit schlechten und oft steilen Wegen. Es handelt sich vor allem um Wald- und Schotterwege, die eher zum Wandern als zum Radfahren mit Gepäck geeignet sind. Meist nur in der Nähe von Ortschaften gibt es kleinere Kfz-Nebenstraßen. Sonst verläuft der Bober-Radweg immer wieder auf abenteuerlichen Feld- und Waldwegen.
Harte Arbeit
Grundsätzlich ist es so, dass egal ob man der offiziellen Wegeführung des ER 6 folgt oder auf die umliegenden Kfz-Straßen ausweicht, es auf dieser Strecke deutlich steilere und längere Anstiege gibt als auf der Etappe zwischen Kamienna Góra und Jelenia Góra. Dies macht diesen Streckenabschnitt zu einem ohnehin schon anspruchsvollen Abenteuer. Auf dieser Etappe kommt viel zusammen. Es wechseln sich häufige und steile Anstiege ab, die sich nur schlecht mit grob geschotterten oder schlammigen Untergrund vertragen, wenn man mit Gepäck unterwegs ist. Für Tages-Mountainbiker ist das sicher ein großer Spaß. Für einen richtigen Radwanderer bedeuten diese Streckenabschnitte jedoch harte Arbeit.
Einsam und abgelegen
Was die Natursichten betrifft, ist diese Etappe jedoch umso schöner. Die abgelegenen Wege führen zuverlässig hinein in die einsamsten Regionen des Bober-Flusstals und der umliegenden Bergregionen, wo man auf nur wenig Gegenverkehr trifft. Dadurch wird es möglich, dieses besondere Stück Niederschlesien auf eine sehr individuelle Art und Weise kennenzulernen. In einem touristisch so belebten Gebiet wie Niederschlesien kommt es nur noch selten vor, dass man auf so wenig Betriebsamkeit trifft. Insofern wäre es ebenso lohnenswert, die Etappe zwischen Jelenia Gora und Lwówek Słánki in einem anderthalbtägigen Marsch zu Fuß zurückzulegen und erst in der Nähe von Lwówek Słánki wieder aufs Rad umzusteigen. Auf den letzten Kilometern vor Lwówek Słánki werden die Wege dann nämlich wieder besser.
Roadreport: Bober-Radweg (ER 6 Route), 1. Teil – Durchs Hirschberger Tal
Streckeninfos zum Bober-Radweg Etappe Jelenia Gora – Lwówek Słánki
Streckeninfos zum Bober-Radweg Etappe Kamienna Gora – Jelenia Gora
Es gibt nur wenige Radkarten für Polen. Eine Gesamtübersichtskarte für Polen mitführen, ist immer sinnvoll. So wie diese hier.
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MARCO POLO Reiseatlas Polen 1:300 000: Wegenatlas 1:300 000 (MARCO POLO Reiseatlanten)