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Roadreport: National Cycle Route 7 – Schottland, 2. Teil

Durch die Highlands nach Inverness

Die NCR 7 folgt nördlich von Glasgow auf langen Abschnitten idyllischen Flussläufen. Bis ins Gebiet des Loch Lomond ist die Umgebung jedoch noch stark urban geprägt. Die Täler sind hier noch dicht besiedelt, während es auf den langsam nach Norden hin ansteigenden Berghängen zunehmend einsam wird.Auf dem Weg von Glasgow in die zentralen Highlands bleibt etwas Zeit, um sich an die bevorstehenden Bergetappen zu gewöhnen. Wer Berge aber nicht mag, der sollte die schottischen Highlands generell meiden, schnell umkehren und nach England fahren.

Die ersten Bergetappen

Mit den ersten Bergetappen in die Highlands hinein werden die Streckenabschnitte immer alpiner. Es folgen zunehmend sportliche Abschnitte mit einigen Schotterpisten und starken Anstiegen von mitunter deutlich mehr als 15 %. Für MTB-Schotterpisten sind diese Abschnitte aber gut Instand gehalten und können durchaus auch mit Gepäck befahren werden. So sind mehrere Höhenpässe mit 200 – 300 Metern Auf- und Abfahrt zu bewältigen.

Schottische Täler

Dazwischen werden aber immer wieder auch alte Bahntrassen für den Streckenverlauf der NCR 7 genutzt. Diese Abschnitte haben den Vorteil, dass die Anstiege zwar stetig, aber mäßig sind. Es gibt in Schottlands Geografie jedoch oft nur einzelne wichtige Täler für eine Verkehrsführung. In diesen Tälern sammelt sich dann aller Verkehr. Fluss und Loch liegen hier dicht zusammen in einen Tal mit Bahnlinie, Autobahn und Radweg und winden sich über einen Höhenpass. Die NCR 7 führt aber mitunter auch mit etwas Abstand abseits im Hang entlang. Und wenn die NCR 7 doch auf Straßen ohne Alternativroute verläuft, dann handelt es sich meistens um verkehrsarme Straßen.

KFZ oder MTB

Je nördlicher man kommt, desto öfter gibt es mehrere Wegevarianten zur Auswahl. In der Regel kann man dann wählen zwischen einer KFZ-Straße oder einer MTB-Route. KFZ-Straßen haben meist den Vorteil, weniger steil zu sein, sind zugleich aber oft sehr verkehrsreich.

Alpine Highlights

In Aberfoyle beginnt ein besonders alpiner Aufstieg, der mit Reisegepäck nur bedingt zu machen ist. Alternativ kann man hier auch Kräfte und Material sparen, indem man auf die asphaltierte Variante über die A 81 nach Callander ausweicht, jedoch auf einige besonders idyllische Gebirgspassagen verzichten muss. Ein weiteres alpines Highlight ist der Anstieg hinter Kingshouse, wo der Radweg mit herrlichem Panoramablick im Hang des Talrands parallel zur Talsohle mit großer Autostraße aufsteigt.

Welt der Schafe

Da draußen in den Bergen führt der Radweg häufig über Schafkoppeln und Weideflächen, zu denen Gatter mit Toren Einlass gewähren. Oder es gibt jene Cattle Grid, in die Fahrbahn eingelassene Gitter, die zwar befahrbar sind, aber von Schafen nicht betreten werden. Das sind die Schleusen, über die Radfahrer Zutritt zur Welt der Schafe erhalten.

Alle zehn Kilometer ein Haus

Von einer Besiedlung wie im Raum Glasgow ist oben in den Highlands nichts geblieben. Manchmal gibt es eine Ansammlung von Häuschen, doch meistens in jedem Tal nur eine Cottage; d.h. circa alle zehn Kilometer ein Haus. In Schottland sind dies die bewohnten Täler. Unbewohnte Täler gibt es entlang der NCR 7 nicht, denn durch unbewohnte Täler führt kein Radweg.

Läden für Wanderer

Es gibt also tatsächlich in den Highlands jene vielbeschriebene schottische Abgeschiedenheit. Aber trotzdem kann man sich in den Orten entlang der Strecke der NCR 7 gut versorgen. Alle 30 bis 50 Kilometer gibt es einen kleinen Lebensmittel-, und ab und zu auch einen Outdoor-Laden, der sich auf die Belange der durchreisenden Backpaper und Radwanderer eingestellt hat. Hier kann man zum Beispiel auch die fehlende Gaskartusche für den Campingkocher kaufen, die man auf dem Flug nicht mitnehmen durfte.

Ein verdammt breiter Radweg

Ab Plitchyford folgt die Route des NCR 7 größtenteils auf einer alten Passstraße. Dieser Abschnitt der NCR 7 verläuft bis kurz vor Inverness oft parallel zur neu gebauten A 9, die die alte Passstraße heute abgelöst hat. Der Verlauf der NCR 7 auf der alten Passstraße bietet besondere Eindrücke und viel Platz zum Fahren. Je nach Perspektive wirkt die NCR 7 hier oft wie eine verwaiste Geisterstraße ohne Autos oder wie ein verdammt breiter Radweg, der richtig Spaß macht.

Wegweiser nach Norden

Die National Cycle Route Nummer 7 ist hier zu einem wirklich großen Radweg geworden. Diese Größe passt gut zur imposanten Landschaft der Highlands. Vom Weg abzukommen ist hier kaum noch möglich. Ein breiter Mittelstreifen auf der Fahrbahn weist den Weg nordwärts nach Inverness und zur Nordsee.

Hinweis: Den idealen Anschluss an den NCR 7 bietet in Inverness der Kaledonische Graben, der quer durch die schottischen Gebirge die Nordsee mit dem Atlantik verbindet. Dieser Graben bildet ein großes Tal, durch das von Inverness bis nach Fort William der Great Glen Way führt. Von der Atlantikküste aus können verschiedene schottische Inseln wie Skye oder Mull angesteuert werden.

National Cycle Route – Schottland, 1. Teil

Streckeninfos

Roadshow
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Infos zum Radfahren in den schottischen Highlands

Über die National Cycle Route 7

Über den Great Glen Way

Über die Isle of Mull
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Gute Radwanderkarten und Literatur zu Radwanderungen in Schottland sind leider seit Jahren vergriffem. Am ehesten hilft eine Übersichtskarte zu Schottland wie diese hier.

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Hilfreich fand ich besonders diesen Reiseführer mit Karten für alle wichtigen Radwege in Schottland (leider meist vergriffen):

  • Zwischen Straßenstaub und Stromschnellen.

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