Von Bad Muskau nach Forst – Durch die Wolfsschlucht
Durch Licht und Schatten zieht im Park ein Netz von Wegen nordwärts. Zur Rechten führt eine Brücke in den weitaus größeren Teil der Anlage, der auf polnischem Gebiet liegt und erst seit kurzem aus dem Dickicht der Nachkriegsjahrzehnte befreit ist. Am Park-Ausgang führt der Weg einen steilen Hang hinauf. Oben ist das Märchen jäh zu Ende und der Radweg mahnt zur Weiterfahrt.
Hinter einem stillen Dorf führt der Radweg zurück ins Flusstal hinunter. Das Tal ist hier eng und einsam und lässt nicht viel Platz für die blühenden Wiesen und kleinen Gehöfte mit Viehwirtschaft. Umrahmt von der sanft geschwungenen Bergsilhouette wirkt die Szenerie ein bisschen wie eine niederbayerische Bauernidylle.
Ohne Romantik
Die Neiße ist wieder wild und frei, und mäandert charaktervoll, eigensinnig und ohne den aufgezwungenen Romantik-Look Pücklers. Am Ende des Tals liegt eine kleine Siedlung, Wolfsschlucht genannt. Ein Pfad steigt an und führt in dichten Wald. Auf der oberen Ebene wird der Wald von Feldern unterbrochen. Wieder ein kleines Dorf und ein letztes Mal führt der Radweg in die Flussniederung hinunter, um sich von nun an lange nicht mehr davon zu lösen.
Getrieben
Auf der Deichkrone geht es durch ausgeräumtes Land, in dem sich der Blick verliert. Ich sehe nur eine endlose Weite und unterhalb des Horizonts einen verdorrten Streifen Grases. Nichts kann den Blick einfangen. So schweift er unruhig umher und drängt zum Weitertreten. Eine hohe Autobahntrasse kreuzt den Weg und lässt mich durch einen kleinen Tunnel passieren. Die Verkehrgeräusche treiben mich noch energischer voran.
Menschenleer und unbewohnt
Das Land scheint menschenleer und die fernen Häuser wirken unbewohnt. Kein Dorf nähert sich dem Deich. Selbst Forst bleibt zurückhaltend und stellt nur einzelne Vorboten auf. Zuerst kommt ein Wehr, dann der Rosengarten, umgeben von einer Scheinstadt, in der scheinbar nicht gewohnt, sondern nur besucht wird.
Reste einer alten Stadt
Über eine alte Kastanienallee auf dem Deich erreicht man die Reste einer alten Stadt. Links führen holprige Pflasterstraßen ins Innere von Forst, flankiert von verlassenen Fabrikantenvillen und verwunschenen Hinterhöfen, zwischen denen die „Schwarze Jule“ schon lange nicht mehr verkehrt, um die Betriebe zu versorgen und die Waren der Tuchmacher abzuholen. Geblieben sind nur die blanken Reste ihrer Gleise, die zwischen dem Straßenpflaster hervorfunkeln.
Hinweis: Es führen von Forst überaus sinnvolle Anschlussradwege zum Spreeradweg nach Cottbus; wegen der mitunter lückenhaften Beschilderung ist es jedoch empfehlenswert, eine Radwanderkarte mitzuführen. (Stand: Mai 2010)
Zur 1. Etappe
Die passende Radwanderkarte zum Oder-Neiße-Radweg gibt es hier.
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Empfohlene Literatur mit detaillierten Kartenausschnitten: Bikeline Radtourenbuch, Oder-Neiße- Radweg: Von der Neiße-Quelle zur Ostsee, wetterfest/reißfest
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