Von Eisenhüttenstadt nach Frankfurt (Oder) – Flusssteppe
Direkt am nördlichen Ausgang von Fürstenberg verlässt der Radweg die Hanglage der Stadt und führt erneut in die Flussniederung hinunter.
Direkt neben dem Deich dämmert das Skelett einer großen Industriehalle, deren Flutklappen zur Wasserspeisung in einen Nebenarm der Oder ragen. Mit seinen hohen Schornsteinen und überwucherten Mauern ist es wie ein neo-romantisches Schloss des Industriezeitalters im Dornröschenschlaf anzusehen. Im Gegensatz dazu ist in der Ferne das Einheitsgrau der heutigen Hüttenwerke zu sehen.
Sumpf und Morast
Neben dem Deich breitet sich die Ziltendorfer Niederung aus, die 1997 während des Sommerhochwassers durch ihr verheerendes „Land unter“ bekannt wurde. Der Auwald-Gürtel längs des Radwegs hat sich längst zu voller Stärke entfaltet und lässt bis heute den Sumpf und Morast der alten Wasserläufe erahnen, die einst durch diesen Dschungel führten. Aurith, mit kleinem Dorf-Rondell direkt am Deich gelegen, bildet den Mittelpunkt der Landschaft.
Der vereinsamte Kanal
Der Radweg führt über lange Geraden bis nah an die Schlaubemündung. Kurz davor biegt er jäh ins Landesinnere ab und führt entlang der Schlaube bis nach Brieskow-Finkenheerd, wo mit dem vereinsamten Friedrich-Wilhelm-Kanal einst eine vielbefahrene Verbindung von der Oder nach Berlin geschaffen war, die später vom Oder-Spree-Kanal abgelöst wurde. Ein Hafenstädtchen ist der Ort schon lange nicht mehr und allen Verkehr treibt es heute über die Straße nach Frankfurt (Oder).
Über die Lossower Höhen
So auch die Radfahrer. Die führt der Weg die letzten Kilometer über die Lossower Höhen, bis der Weg kurz vor der Stadt in einer rasanten Abfahrt beinahe ins Odertal hinunterstürzt. Unten angelangt, ist man auf der schönsten Strecke unterwegs, über die Frankfurt (Oder) zu erreichen ist. Der Radweg verläuft wieder parallel zur Oder und es beginnen die ersten Häuser mit Blick auf die Oderwiesen. Bald folgt die Autobahnbrücke und es kreuzt die alte Ost-West-Eisenbahnbindung.
Urbaner Stadtgang und Lustgarten
Anders als in Guben ist hier alles frei von Industrie – Stadtvillen dominieren das Bild. Später sind es stuckverzierte Bürgerhäuser. Dort, wo an einem Platz die erste städtetypische Verdichtung von Straßen und Häusern auftritt, hat der Radfahrer die Wahl zwischen urbanem Stadtgang geradeaus, oder einem lustgartenähnlichen Ausflug am Fluss über den Ziegenwerder, eine Oderinsel, die traditioneller Weise einst zum Flussbaden genutzt wurde und zuletzt den Europagarten beherbergte.
Zur 1. Etappe
Die passende Radwanderkarte zum Oder-Neiße-Radweg gibt es hier.
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