Von Penkun nach Löcknitz – Grenzland
Es ist einsam. Der Weg führt über alte Alleen und stille Dörfer. Das Leben der Menschen ist genügsam und bäuerlich.
Touristen und Fremde erkennen sich hier untereinander. Sie sind anders als die Einwohner. Zu ihnen gehören auch die zugezogenen Künstler. Sie haben sich integriert und gehören zu den Dörfern.
Antlitz alter Postkarten
Oft zeigen die Orte das Antlitz alter Postkarten. Es gibt immer noch den Dorfanger und die Gutshöfe, die nur allmählich erneuert werden, ohne dabei ihr Gesicht zu verlieren. Aber den authentisch restaurierten Gebäuden ist ihre althergebrachte Nutzungsweise abhanden gekommen. Statt agrarischer Betriebsamkeit geben hier heute Tagungsstätten, Künstlerzentren, Kommunen und viele andere Individualitäten den Takt vor.
Gesunder Wandel
Veränderung geht mit Kontinuität einher. Die Grenzen werden überrannt und zugleich wird an Althergebrachtem festgehalten. Alles zusammen macht den Eindruck eines gesunden Wandels.
Alte Bäume
An einem Ort unweit von Löcknitz, gibt es ein Waldstück mit sehr alten Bäumen. Es liegt nicht weit von der Straße entfernt und es führt ein unscheinbarer Feldweg dorthin. Auf einer Landkarte ist das Wäldchen jedoch nicht zu finden. Trotzdem gerät man dort plötzlich mitten ins Dickicht und erkennt erst dann, dass es sich um einen verwilderten Park handelt, der zu einem nahegelegenen Gut gehört. Das dazugehörige Gehöft hat längst seinen herrschaftlichen Glanz abgestreift und sich in einem Dorf eingegliedert. Der Park jedoch strahlt bis heute eine stille Schönheit aus, die sich unter dem Deckmantel der Verwilderung nur mäßig verbergen kann, wie alles in dieser Landschaft.
Alltagsrealität des Ostens
Nach einer kurvenreichen Berg- und Talfahrt erreicht die Straße Löcknitz. Am Ortsrand gibt sich Löcknitz touristisch. Ein großer Campingplatz liegt am Löcknitzer See. Kommt man weiter ins Zentrum, vermischt sich das touristische Gepräge mit einer Alltagsrealität des Ostens. Bieder sanierte Wohngebäude stehen neben schlichten Geschäften, die sich mit Aushängeschildern um ihre Existenz bemühen. Ob es den Laden nächstes Jahr noch geben wird, in dem ich mir heute meine Brötchen kaufe?
Neue Weichen
Das Leben in Löcknitz ist härter als ein Radtrip an die Ostsee. Doch es werden neue Weichen gestellt. Die ersten Polen haben schon die leerstehenden Wohnungen bezogen. Der Blick schweift nach Osten, wo Stettin liegt. Diese Stadt ist hier näher als Berlin. Da interessiert es auch nicht, dass die Hoffnung hinter der Grenze liegt.
Zur 1. Etappe
Die passende Radwanderkarte zum Oder-Neiße-Radweg gibt es hier.
________________________________________
Empfohlene Literatur mit detaillierten Kartenausschnitten: Bikeline Radtourenbuch, Oder-Neiße- Radweg: Von der Neiße-Quelle zur Ostsee, wetterfest/reißfest
Mittlerweile eine ziemlich gute Alternative zu den Bikeline Radtourenbüchern: Die ADFC Radreiseführer in einem ähnlichen Format und mit ebenfalls sehr detailreichen Karten und den wichtigsten Infos für passionierte Radwanderer.
Empfehlung: Die 10,-€ Sonderausgabe ist derzeit erhältlich.
Alle Radfernwege Deutschlands in einem Buch mit den wichtigsten Infos und Übersichtskarten auf über 600 Seiten.
[…] Oder-Neiße-Radweg, 20. Etappe: […]
[…] Oder-Neiße-Radweg, 20. Etappe: – roadreport […]