Nur ein bisschen froschig, aber sehr sorbisch
Folgt man der Empfehlung von Radreiseführern, dann beginnt man die Reise auf dem Frosch-Radweg am besten vom Bahnhof in Hoyerswerda. Doch dieser Start beginnt denkbar schlecht, denn eine passende Beschilderung, die den Neuankömmling in Hoyerswerda vom Bahnhof abholt und ihm das behagliche Gefühl gibt, nun am Beginn des Frosch-Radwegs angekommen zu sein, fehlt hier.Das dämpft die Stimmung bereits zu Beginn erheblich. Da tritt man voller Erwartung an einem hellen Sonnentag auf den Bahnhofsvorplatz und ist voller Erwartung, dass es nun endlich beginnen kann, und dann ist da nix. Auf schlechten Pflasterstraßen muss man sich mühsam den richtigen Weg aus der Stadt suchen.
Im Zick-Zack-Kurs durchs Neue Hoyerswerda
Später kreuzt der Frosch-Radweg auch noch die Neustadt, und führt im Zick-Zack-Kurs mitten durch das ehemalige Arbeiterviertel Hoyerswerdas – ehemals für die Heerschaaren von Mitarbeitern des Kohlekraftwerks Schwarze Pumpe erschaffen –, um am östlichen Stadtrand zielstrebig in die Wälder der Niederlausitzer Heide zu verschwinden. Mit der Beschilderung klappt das dort im Neuen Hoyerswerda aber bereits viel besser und die Wegweiser weisen zuverlässig den Weg an den Kreuzungen – rechts, links, rechts, links – zuverlässig aus den durchnummerierten Massenwohnvierteln mitten hinein in die Lausitzer Heideidylle.
Ein bisschen Abenteuer bleibt
Überhaupt ist das mit der Beschilderung des Frosch-Radwegs gar kein großes Problem. Da vermittelt der Start vom Bahnhof Hoyerswerda ein ganz falsches Bild. Tatsächlich ist fast die gesamte Strecke des Frosch-Radwegs zuverlässig ausgeschildert. Eine Karte mitzuführen, ist dennoch sinnvoll, da auch hier hin und wieder ein einzelnes Schild fehlt oder an einer wichtigen Stelle schlecht sichtbar ist – ein bisschen Abenteuer soll ja auch bleiben. In diesen Fällen kann eine Karte eine wertvolle Grundorientierung bieten, zumal es auch auf dem Frosch-Radweg die obligatorischen zwei bis drei Wegkreuzungen gibt, wo die Beschilderung zu unpräzise ist und leicht in die Irre führt.
Das eigentliche Problem
Das eigentliche Problem mit dem Frosch-Radweg ist die Wegequalität. Die gibt’s nämlich nur auf dem nördlichen Teilstück des Frosch-Radwegs, wo die Lausitzer Heide von den Tagebauen zerfressen wurde, nun aber mit den gut ausgebauten Betriebsstraßen der Kohleminen-Gesellschaft aufwarten kaum. Wo also das nördliche Teilstück zwischen Hoyerswerda und Bad Muskau noch relativ harmlos beginnt mit nur teilweise ungemütlichem Knitterasphalt, wird es hingegen auf dem südlichen Teilstück von Rothenburg durch die Oberlausitz außerordentlich ungemütlich.
Keine Wochenend-Angelegenheit
Radwanderer mit Gepäck können sich hier warm anziehen. Der Radweg führt auf der südlichen Halbrunde häufig über unwegsame Waldwege mit groben Schotter, mitunter mit Schlaglöchern verziert und von Passagen aus tiefen, weichen Sand begleitet. Spätestens bei Schlechtwetter kommt hier jeder Langstreckenradler an seine Grenzen. Ärgerlich ist das Ganze besonders deswegen, weil diese Wege dem Charme des Frosch-Radwegs eigentlich ganz zuträglich sein könnten – sozusagen den ganz eigenen Charakter des Frosch-Radwegs unterstreichen -, doch tatsächlich sind sie aber einfach nur ärgerlich, weil jeder schon auf vielen anderen Radwegen erlebt hat, dass Waldweg auch viel besser geht. Angesichts dieser Umstände sollte man die komplette Rundfahrt auch als geübter Radfahrer nicht als eine Wochenendangelegenheit abtun, sondern besser drei Tage für eine komplette Rundfahrt einplanen.
Die Ausnahme
Eine besondere Ausnahme macht das knapp 40 Kilometer lange Teilstück zwischen Bad Muskau und Rothenburg. Hier folgt der Frosch-Radweg zum größten Teil der Streckenführung des Oder-Neiße-Radwegs (siehe Etappenbericht) und wählt nur zwischen Steinbach und Rothenburg über eine kurze Distanz einer andere Wegeführung. Die gewohnt zuverlässige Wegequalität des Oder-Neiße-Radwegs führt hier vor, wie sehr Radfahren eigentlich Spaß machen kann; auch mit Gepäck. Sobald man aber kurz hinter Rothenburg den Oder-Neiße-Radweg verlässt, bekommt man fürchterlich eine Klatsche und wird auf poltrige Waldwege entführt.
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