Die Mecklenburg-Etappe
Es ist die Etappe zwischen Wasser und Himmel. Wir treffen nun überall auf Seen. Es sind vor allem diese, mit ihren von Wäldern eingerahmten Ufern an stillen Nachmittagen, die den Ruf des Mecklenburgischen so nachhaltig geprägt haben.
Mecklenburg – hier das der ehemals Strelitzer – beginnt nicht weit hinter Fürstenberg. Man bemerkt es an den zunehmenden Anstiegen. Auf jede Erhebung folgt nun ein See. Es ist der Raum für unvergessliche Erlebnisse: jeden Tag in drei verschiedene Seen springen, um der Bade-Lust nachzugeben und am letzen See des Tages sein Zelt aufschlagen. Und mittendrin liegt die Müritz und ihr Nationalpark – ein Höhepunkt, der schwer zu überbieten sein wird, so hat man das Gefühl, wenn man in Waren im Hafen sitzt und den Blick über die Masten und Segel schweifen lässt und dahinter keinen Horizont mehr erkennen kann zwischen Wasser und Himmel.
Dem Himmel näher
Keiner der nachfolgenden Seen gleicht der Müritz. Die Seen sind nun mehr von Schilf- als von Waldgürteln umrahmt. Das bietet weniger Schatten und das Wasser ist nun wärmer, aber mitunter auch mehr von Algen gefärbt. Es sind zwar noch dieselben pommerschen Hügel, über die der Weg führt, aber sie sind dem Himmel näher als dem Wasser. Die letzten Wälder verschwinden zusehends und die Felder reichen bis zum Horizont, die flachen Schilfseen werden häufiger und die Etappen zwischen den Seen länger, und zu allem Überfluss wird der Asphalt löchrig und glatte Rennpisten gibt es kaum noch.
Hier und da ein Wasserloch
Das restliche Mecklenburg zwischen Seenplatte und Küste ist tatsächlich etwas trocken. Die Landschaft besteht nun nur noch aus Feldern, die nur hier und da ein Wasserloch aufbieten. Es ist eine Art vorpommersche Wüste, die der Reisende vor Erreichen des großen Meeres durchqueren muss. Der Weg führt im Schatten alter Alleen vorbei an dürren Feldern, über die die Sonne ihre Glut ergießt. Die Bäume können kaum vor der Hitze schützen. Das Mecklenburger Seenland mit seinen unzähligen Badestellen wirkt hier nur noch wie ein Traum.
Feldermeer
In Güstrow gibt es eine der selten gewordenen Gelegenheiten, noch einmal in Süßwasser zu baden. Dieser Umstand sollte dieser mecklenburgischen Kleinstadt etwas Besonderes von Wichtigkeit verleihen. Doch nirgends auf der Strecke war bisher eine solche Tristesse zu spüren wie hier. Güstrow scheint nicht viel mehr als ein bewohnter Verkehrsknotenpunkt zu sein, und am anderen Ende der Stadt verlässt der Radweg den Ort Richtung Rostock, um eilig in ein flaches Feldermeer zu entfliehen, wo ihn nur noch ein schmaler Kanal begleitet. Neben dem Kanal soll es hier zwar noch ein Flüsschen namens Warnow geben, doch man kann froh sein, wenn man es zwischen den Hügeln und Feldern Nordmecklenburgs überhaupt einmal zu Gesicht bekommt. Meist befindet man sich schon auf der Fähre nach Dänemark, wenn man die Warnow zum ersten Mal sieht, und schippert auf ihr die letzten Meter aus Warnemünde auf die Ostsee hinaus.
Immer noch ein bisschen Hanse
Ein bisschen Hanse
Man kann Reisende nicht aufhalten. Obwohl Rostock schön ist und immer noch ein bisschen Hanseflair ausstrahlt, überlegt man im Hafen von Warnemünde keine Sekunde lang, ob man noch ein paar Tage bleiben sollte. Die Fährgesellschaft ist gut auf Radfahrer eingestellt. Ohne Vorbuchen oder besondere Zauberei bekommt man die Tickets nach Gedser/Dänemark, und wartet im Hafen außerhalb der Stadt gemeinsam mit den LKW auf die Fähre. Einchecken eine halbe Stunde vor Abfahrt – das ist schon was anderes als beim brandenburgischen Fährmann.
B-K-Radweg/Teil 3 – Die Nord-Etappe
B-K-Radweg/Teil 1 – Die Brandenburg-Etappe
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