Wasserwandern für Kilometerfresser
Die Warthe ist seit der aufkommenden Transportschifffahrt in Polen und Preußen der Fluss gewesen, der im mitteleuropäischen Wasserstraßennetz eine verlässliche Ost-West-Verbindung bot. Alles vorbei, und doch der Anfang von etwas größerem, nämlich wochenlangen Wasserwanderungen durch die zentralpolnische Ebene.
Unter dem Aspekt der schifffahrtlichen Bedeutung ist die Warthe bis in die Gegenwart für jene Wasserwanderer interessant, die das zentrale europäische Binnenland bereisen möchten. Doch gerade im Oberlauf gilt die Warthe bis Lubon als sehr tückisch für die Schifffahrt. Das größte Problem bereiten periodische Untiefen und vom Wasserstand bestimmte Hindernisse. Trotz solcher Widrigkeiten gilt die Warthe ab Konin bei Kilometer 407 als schiffbar für das professionelle Transportwesen.
Trockenzeit
Die Schiffer hatten sich einst mehr oder weniger gut auf derartige Schwierigkeiten einstellen können. Für die gegenwärtige Schifffahrt ist die Warthe jedoch trotz der günstigen Ost-West-Verbindung der mitteleuropäischen Wasserstraßen uninteressant geworden. Die Schiffe sind größer und schwerer geworden. Sie benötigen eine gleichmäßig tiefe Fahrrinne. Die Warthe, obwohl an ihrer Mündung bei Küstrin länger als die Oder bis dorthin, kann einen derartigen Komfort nicht bieten. Der größte Teil des Einzugsgebiets liegt im verhältnismäßig trockenen Tiefland von Zentralpolen. Die daraus resultierende Abflussmenge reicht für einen derartigen Schiffverkehr im Jahresmittel nicht aus.
Schifffahrt im Abseits
In der Folge ist die Warthe in ein schifffahrtstechnisches Abseits geraten. Im Allgemeinen tuckern auch nur noch wenige Kähne auf der Oder stromauf- und stromabwärts. Und das eines der Transportschiffe bei Küstrin in die Warthe abbiegt, kommt daher nur noch selten vor. Allenfalls gibt es ein paar Freizeitskipper mit leichten Booten, die dieses Wagnis eingehen und darauf bestehen, dass der Fluss zur Hälfte schiffbar ist.
Geheimtipp
Der Warthe, von neueren Ausbaumaßnahmen bisher verschont, hat diese Ruhe nicht geschadet. An seinen Ufern hat sich ein breiter Korridor aus Natur und Kulturlandschaften bewahren können. Als Wasserwanderroute ist die Warthe dadurch zu einem echten Geheimtipp für Paddler avanciert. Die Warthe vereint für Wasserwanderer recht ungewöhnliche Eigenschaften miteinander: große Flusslandschaften in der zentralpolnischen Ebene mit wenig Verkehr und kaum vorhandener Transportschifffahrt und urbane Metropolen, umgeben von abgelegenem Terrain.
In ihrem Mittellauf zwischen Konin und Poznan wirkt die Warthe wie ein idyllischer Wald- und Wiesenfluss. Der Flusslauf bildet hier viele natürliche Mäander und abwechslungsreiche Ufer. Jedoch fällt alles viel größer und breiter aus, als man es sonst von kleineren Wildflüssen kennt. Es gibt viele Böschungsbruchkanten und bei Niedrigwasser bilden sich schöne Sandbänke aus, die für eine Pause einladen. Die Ufer begleiten Weideflächen, hin und wieder auch längere Waldpassagen, die bis an die Ufer heranreichen, und immer wieder die charakteristischen Silberpappeln. Diese Topografie garantiert Abwechslung und lässt die weitläufigen Dimensionen der Warthe schnell vergessen.
Paddelrevier voller Möglichkeiten
Als verwaiste Schifffahrtsstraße bietet die Warthe ein immenses Paddelrevier ohne größere Hindernisse und bietet zudem weiterhin die komfortablen Anschlussmöglichkeiten an alle Flusssysteme Zentralpolens. So gibt es zwei Kanalverbindungen, die eine Weiterfahrt zur Weichsel und damit in alle ostpolnischen Gebiete erlauben. Beide Kanalsysteme nutzen die Netze. Bei Konin gibt es eine Verbindung über mehrere Seen in den Oberlauf der Netze. Im Unterlauf der Warthe mündet bei Santok die Netze in die Warthe, die über den Bromberger Kanal mit Bydgoszcz / Bromberg verbunden ist. Das bietet einen faktisch uneingeschränkten Freiraum für Rekord-Wasserwanderungen, den bereits viele Segeljollen und Langzeit-Reisende nutzen. Heute ist auf der Warthe der Weg frei für Langstreckenpaddler und alle sonstigen Wasserwandernden, die ein paar Sommerwochen voller Möglichkeiten suchen.
Zum Gewässerexposé
Es hat sich etwas geändert? Hier geschilderte Informationen entsprechen nicht mehr der Wirklichkeit da draußen? Dann lasst das bitte alle wissen und kommentiert diesen Beitrag.
[…] Zum Flussreport […]
[…] Gemütlichkeit auch ihre Mündung bei der alten Festungsortschaft Santok (Km 69) erreicht, wo die Warta (Warthe) mit ihrem breiten Flussbett zu einer Weiterfahrt in den Sonnenuntergang einlädt. Mit dem Ende der […]
[…] Nationalparks im Mittel- und Unterlauf vorsehen, bietet sich eine Weiterfahrt auf Notec (Netze), Warta (Warthe) und Oder an. Dabei bewegt man sich 39 km auf der Netze und 69 km auf der Warthe bis zur Mündung in […]
[…] Küstrin/Kostrzyn im Oberen Oderbruch vereinigt sich die Oder mit ihrem größten Nebenfluss, der Warta/Warthe bei Km 617, die mit ihrem Drittel Zulauf zur Wassermenge der Oder nun noch einmal entscheidend zur […]
Wo fließt die Posma in die Warthe ?
best fish finder
Flussreport: Die Warta (Warthe) – roadreport – roadreport