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Flussreport: Die Saale

Paddeln in der Mitte Deutschlands

saale_bei_halleDie Unstrut und die Saale werden als Wasserwege für Kanuten und Sportboote oft in einem Satz genannt. Und das aus gutem Grund. Nicht nur für die historische Betrachtung der ereignisreichen Siedlungsgeschichte Mitteldeutschlands gehören Unstrut und Saale zusammen. Beide Flüsse ergänzen sich auch wunderbar in wassersportlicher HinsichtSo setzt die Saale das fort, was die Unstrut etwas über hundert Kilometer zuvor begonnen hat. Wer sich für die Unstrut-Saale-Strecke entscheidet, kann bei einer Weiterfahrt auf der Saale bis Leuna einen schönen und meist abwechslungsreichen Fluss erleben.

Wildfluss

Aber auch die knapp sechzig paddelbaren Saale-Kilometer oberhalb der Unstrut-Mündung lohnen eine genauere Erkundung, wie der Blick aus dem Zug zurück zum Auto verrät. Das wird nachgeholt. Dann werden wir noch einmal irgendwo im Raum Saalfeld unterhalb der Stauseen einsetzen. Was wir aber jetzt schon gelernt haben, die Saale ist erst ab dem Zusammenfluss mit der Unstrut schiffbar und ähnelt vorher noch vielerorts einem kleinen Wildfluss.

Mehr Ufer

Im Gegensatz zur Situation an der Unstrut sind ab der Unstrut-Mündung die Ufer nicht mehr so homogen. Und das ist gut so. Durch die aufgebrochene Ufertopografie ergeben sich mehr Anlande- und Lagerplatz-Möglichkeiten für uns, die wir nutzen können. Offizielle Campingplätze hatten wir auf der Strecke bis Halle nicht mehr gesehen. Dafür bieten aber einige Boot- und Ruderclubs ihre Flächen für durchreisende Kanuten an. In Einzelfällen hatten auch Schleusen Zeltplätze in der Nähe angeboten.

Kanu-freundlich

Was uns während unserer Reise sehr positiv auffiel, dass die Menschen, die wir entlang der Saale angetroffen hatten, sehr freundlich waren. Jedes Wehr ist mit einer Schleuse ausgestattet, von der uns ein freundlicher Schleusenwärter zuwinkte. Die Schleuse vor Weißenfels ist sogar mit einer Bootsrutsche für Kanuten ausgestattet, was die höchste Form der Freundlichkeit für einen Kanuten ist.

Radwege

Für die Radfahrer gibt es noch den Hinweis, dass es nach dem Unstrut-Radweg hier nun auch den passenden Saale-Radweg zum Fluss gibt. Der Saale-Radweg beginnt bereits viele Kilometer weiter stromaufwärts an der Saale-Quelle. Darüber hinaus gibt es aber auch die Flüsse verbindende Route der Saale-Unstrut-Elster Radacht. Das ist ein sich kreuzender Rundkurs von insgesamt knapp 165 Kilometern Länge mit Naumburg als zentralen Ort, der sich ebenfalls großartig dazu eignet, die Regionen rund um die Unstrut und Saale zu erkunden.

Ein letztes Mal klein und wild

Nachdem sich die Saale seit der Unstrut-Mündung schon ein bisschen wie ein gemächlicher Fluss für Spotboote gab, kam nach Weißenfels am Übergang zum Unterlauf eine überraschende Wende für uns. Die Saale wurde nun plötzlich wieder kleinräumig mit leichten Stromschnellen und Untiefen. Das war für uns vor allem deswegen überraschend, weil es ja weiter stromaufwärts bereits etwas Schifffahrt in Form von kleinen Ausflugsbooten gab. Doch für größere Boote wäre hier kein Vorankommen möglich gewesen. Eventuell lag das auch am vorherrschenden Niedrigwasser während unserer Tour. Wir sind in diesem Abschnitt jedoch auch nicht auf Anlegestellen, Hafengebiete oder ähnliches gestoßen.

Schifffahrtsstraße

Ab Leuna nimmt die Saale dann rasch die Statur eines schiffbaren Flusses an. Dementsprechend wird die Saale an dieser Stelle auch zur Bundesschifffahrtsstraße. Das schlägt sich hier auch gleich in ihrem Charakter nieder. Die Natürlichkeit des Flusses weicht zunehmend begradigten Ufern mit einer breiten Fahrrinne und geringen Fließgeschwindigkeiten. Ab hier ist die Saale durchreguliert für die Transportschifffahrt.

Selbst ist der Kanut

Für den naturverbundenen Wasserwanderer, der Wildnis und unvorhergesehene Erlebnisse nach jeder Flussbiegung haben möchte, kann die Saale ab hier etwas reizlos wirken. Wer dennoch weiterfahren möchte, auf den warten auch hier stromabwärts weitere Schleusenabenteuer. Dabei heißt es jetzt auch immer öfter: Selbst ist der Kanut bzw. Selbst schleust sich der Paddler. Das Prinzip der sogenannten Selbstbedienungsschleusen ist dabei etwas anders zu verstehen, als bspw. im Spreewald, wo man ja stellenweise noch selbst kurbeln darf. Hier ist es eher eine Art Fernbedienung durch Fachpersonal, die bei Bedarf aktiviert werden kann.

Schleusenruf

Praktisch ist der Ansatz dieser Selbstbedienungsschleusen allemal, da man in den meisten Fällen ohne Aussteigen vom Boot aus per Hebel einen sogenannten Schleusenruf auslösen kann. Da wird selbst der fleißigste Kanute bequem und bleibt im gemütlichen Kajak sitzen. SB-Schleusen mit einer Kommunikation über Hebel und Display gibt es in Merseburg und kurz vor Halle. Im Stadtbereich von Halle gibt es zwei weitere dieser ferngesteuerten SB-Schleusen. Dabei ist zu beachten, dass die Schleusen tagsüber ca. zwischen 9:30 Uhr und 19 Uhr besetzt sind oder in Selbstbedienung funktionieren. Wichtig zu wissen: auch die SB-Schleusen sind nur zu festen Zeiten tagsüber in Betrieb, da ein Monitoring durch eine zentrale Stelle stattfindet, die jedoch auch nicht rund um die Uhr besetzt ist.

Fazit

Im Fazit kann man sagen, dass die Saale ab der Unstrut-Mündung bei verschiedensten Bedingungen problemlos mit Kanus befahrbar ist. So ist die Saale auch für Familien geeignet. Ab Leuna wirkt die Saale sehr reguliert. Es gibt aber dennoch weiterhin schöne Lagerplätze. Dieser Teil der Saale ist eher was für Kilometerfresser.

Mehr Informationen zur Unstrut – Gewässerexposé

Sehr hilfreiche Begleitmaterialien inkl. einem Kartenteil sind die DKV Gewässerführer für Ostdeutschland.

Weiterhin gibt es für Gesamtdeutschland das Deutsche Flusswanderbuch mit einem hilfreichen Kartenteil.
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Für alle, die mit dem Fahrrad die Saale entlang reisen möchten:

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