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Roadreport: Berlin-Usedom-Radweg

Die Badewannen-Route

Früher gab es den Kaiser. Der kam mit der Eisenbahn. Heute sind es Radfahrer, die den Weg aus der deutschen Hauptstadt an die Ostsee suchen. Nach dem Spree-Radweg und dem Berlin-Kopenhagen-Radweg ist der Berlin-Usedom-Fernradweg nun der dritte Radweg in Deutschland, der seinen Anfang in Berlin nimmt.Bei der seit Kaiserzeiten anhaltenden Badelust der Berliner ist es ganz folgerichtig, nach dem Wannsee auch der Ostsee ein eigenes Radreiseziel zu widmen. Die Ostsee liegt kaum 300 Kilometer von Berlin entfernt und ist somit ein gut erreichbares Ziel für Radreisende, die neben dem Radfahren auch noch etwas ihrer Zeit dem Strandleben widmen möchten.

Familiensache

Damit ist dieser Radweg auch ideal für Familien mit Kindern, denn Kinder wollen reale, handfeste Ziele, und nichts Abstraktes. Ein Ziel, mit dem sie etwas anfangen können, das treibt Kinder an. Und die Ostsee, das ist in jeder Hinsicht ein reales Ziel.

Brandenburg

Doch: Wer zur Ostsee will, muss durch Brandenburg, so stellte schon Rainald Grebe fest. Brandenburg steht allgemein für Wald und Heide, und auf dem brandenburgischen Abschnitt des Berlin-Usedom-Fernradwegs macht diese Landschaft ihrem Ruf alle Ehre. Die märkischen Wälder gibt es hier wirklich auf weiten Strecken, die den Barnim und die Schorfheide passieren. Erst in der Uckermark und in Mecklenburg werden die Wälder seltener und die Landschaft weitläufiger.

Radfahrland

Auch wenn für manchen Berliner das Brandenburger Umland ein paar beklemmende Vorstellungen von wild-germanischer Wüste hervorrufen mag, in Sachen Radwegen ist Brandenburg ganz weit vorn. Auf der Brandenburgischen Strecke über den Barnim und durch die Schorfheide kommen die radfahrenden Badetouristen in den Genuss gut ausgebauter Radwege, wie vielerorts außerhalb Berlins. Brandenburg ist eben ein Radfahrland. Das hat man auch in den Tourismusverbänden zweifellos erkannt und treibt den Ausbau der Brandenburger Radwege seit vielen Jahren mit beachtlichen Ergebnissen voran. Davon profitiert auch der Berlin-Usedom-Radweg auf dem Brandenburger Abschnitt.

Auf Sand und Stein

Etwas anders sieht das derzeit noch streckenweise in der Uckermark und auf dem Mecklenburger Abschnitt des Berlin-Usedom-Fernradwegs aus, der nördlich von Prenzlau beginnt. Auch hier geht es durch illustre Landsiedlungen – diesmal die still-einsamen Kleinstädte der Uckermark und die idyllischen Gutsdörfer Mecklenburgs, aber es gibt hin und wieder auch sehr holprige Pflastersteinstrecken und sandige Feldwege, was insbesondere bei dem Gepäck, das die Bade-Reisenden für eine Woche Strandleben gern mit sich führen, schnell problematisch werden kann. Da ist man über die hin und wieder auftretenden Abschnitte auf asphaltierten KFZ-Nebenstraßen sehr dankbar, obwohl auch die häufig von klobigem Pflasterstein in den Ortschaften unterbrochen werden.

Alles richtig

Bei einer Sache ist der Berlin-Usedom-Fernradweg jedoch in Brandenburg und Mecklenburg gleichermaßen vorbildlich – bei der Beschilderung. Die Wegweiser weisen den Weg von Berlin bis an die Ostsee so derart zuverlässig, wie es nur selten zu erleben ist. Hier kommt dem Radweg vermutlich sein junges Alter zugute. Erst 2006 wurde der Berlin-Usedom-Fernradweg offiziell eröffnet. Offensichtlich wurde beim Berlin-Usedom-Fernradweg in dieser Hinsicht alles richtig gemacht und aus den Problemen früherer Radweg-Projekte gelernt. Außerhalb Berlins kann man Berlin-Usedom-Reisenden guten Gewissens auch eine angenehme Fahrt ohne Karte in Aussicht stellen – auch wenn eine Karte immer eine gute Grundorientierung bietet –, denn die Schilder mit dem grünen Adler können die badereisenden Berliner innerhalb einer gemütlichen Radreise-Woche sicher durch Branden- und Mecklenburg bis an die Ostsee geleiten.

Das Haff in Sichtweite

In Ueckermünde erreicht der Weg das Oderhaff und die Route des Berlin-Usedom-Fernradwegs verläuft dann nahezu identisch wie der Oder-Neiße-Radweg zwischen Ueckermünde und Ahlbeck, oft mit dem Haff in Sichtweite. Das letzte Stück von Ahlbeck nach Peenemünde – auch hier gibt es auf Usedom hin und wieder ein paar Waldweg-Abschnitte – folgt die Streckenführung dann dem Ostseeküsten-Radweg. Doch ab Ahlbeck ist dann schon alles überstanden, und der Berliner kann, wie schon seit dem 19. Jahrhundert so üblich, zum geliebten Strandleben an seiner Ostsee übergehen.

Gute Aussichten

Die Badewanne Berlins mit den Kaiserbädern, das ist Usedom mit seinen Seebädern Ahlbeck, Heringsdorf und Bansin. Seit der Fertigstellung der Route des Berlin-Usedom-Fernradwegs macht sich diese besondere und namensgebende Verbindung zwischen Berlin und Usedom bemerkbar, denn dieser Radweg stellt für Radfahrer die kürzeste Verbindung zwischen Hauptstadt und Ostsee dar. Das sind für Berliner seit jeher gute Aussichten für einen gelungenen Urlaub.

Streckeninfos

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